Limbach-Oberfrohna

Sollten wir die Leiharbeit abschaffen ? Besonders menschen- bzw. familienfreundlich ist sie nicht, aber …

Betrachten wir die heutige Arbeitswelt, erscheint die Leiharbeit in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung, nämlich Auftragsspitzen abzufangen, durchaus sinnvoll. Doch die Bedingungen unter denen Leiharbeiter arbeiten, sind mehr als fragwürdig. Im Wahlprogramm der sächsischen Bündnisgrünen ist eine finanzielle Besserstellung der Leiharbeiter gegenüber dem Stammarbeiter gefordert. Ein Leiharbeiter muß sich ständig flexibel auf neue Arbeitsaufgaben, aber auch auf neue Kollegen einstellen. Urlaubs- bzw. Arbeitszeiten, besonders im Schichtbetrieb, sind schwer planbar.

Der ständige Wechsel führt aber auch zu einem Erkenntnisgewinn in vielfältigen Aufgabenfeldern. Ein Leiharbeiter sollte also möglichst jung und ohne Familie sein. Wenn er dann noch eine weitaus höhere Gratifikation als der Stammarbeiter erhält, dient der Zugewinn an Wissen einer besseren beruflichen Entwicklung und dem Aufbau eines Kapitalstammes. Die Leiharbeit für den Einzelnen sollte also immer als eine Übergangslösung betrachtet werden, die in absehbarer Zeit in einer Daueranstellung mündet.

Unsere Forderung deshalb: Ein Leiharbeiter sollte gegenüber dem Mindestlohn, aber auch dem betrieblichen Lohn gegenüber dem Stammarbeiter bei gleicher Arbeitsaufgabe, 10 % mehr Lohn erhalten. Dadurch würde sich der Bedarf an Leiharbeit von selbst stark verringern. Die Befristung eines Beschäftigungsverhältnisses ist ebenfalls sinnvoll, wenn sie zum Kennenlernen beider Seiten gedacht ist. Wird eine Befristung aber immer wieder verlängert und somit dem Arbeitnehmer keine Sicherheit gegeben (in Bezug auf persönliche Entwicklung und Familiengründung), dann ist sie schon im Hinblick auf den sozialen Frieden und Gleichberechtigung abzuschaffen.